Die Burg Falkenstein
Niedenstein um 1600, nach einem Stich von Dillich.
Rechts oben im Bild ist die Burg Falkenstein zu sehen.
Wann die landgräfliche Burg genau erbaut wurde, ist nicht mehr festzustellen. Nach dem Ausweis durch die Keramik, die dort gefunden wurde, muß die Erbauung Ende des 13. Jh. erfolgt sein. Im Jahre 1346 wird der Falkenstein zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Landgraf Heinrich II. verpfändete die Burg für 452 Mark Silber an die Ritter Hund von Kirchberg und Holzhausen. Die damals schon verfallene Burg wird wider aufgebaut. Der Erzbischof von Mainz erhob dagegen Einspruch, den er aber 1354 fallen ließ. 1363 schlossen die verschiedenen Mitglieder der Familie von Hund einen Burgfrieden auf dem Falkenstein. Die Linie von Holzhausen verlor jedoch durch einen Streit mit dem Landgrafen ihren Anteil und behielt wahrscheinlich nur ihre Burglehen und Sitze.
1378 besaßen die von Hund nur noch die eine Hälfte der Burg. Um diese Zeit zog als neuer Pfandbesitzer Ludwig von Wildungen auf der Burg ein. Er bezeugte, dass ihm Landgraf Hermann die Hälfte der Burg gegeben hatte.
Im Jahr 1387 entbrannte der alte Zwist zwischen dem Landgrafen und dem Bischof von Mainz aufs neue. Die feindlichen Heere, darunter die von Thüringen und Braunschweig belagerten vergeblich Kassel zogen nach Gudensberg, dessen Oberschloß von Eckbrecht von Grifte gehalten wurde, dann nach Niedenstein, das in Flammen aufging, und weiter zum Falkenstein. Durch einen schnellen Friedensschluß blieb ihm das Schicksal von Niedenstein erspart. Der tapfere Ritter Eckbrecht von Grifte bekam als Lohn für die Verteidigung von Gudensberg vom Landgrafen die Burghälfte des Falkenstein, die vorher Ludwig von Wildungen gehörte.
Nun gehörte Burg Falkenstein den Herren von Grifte und den Herrn von Hund gemeinsam, bis 1597 das Geschlecht von Grifte ausstirbt. Die Burg war zu der Zeit schon wüst, und die Nachfolger scheinen nur noch mit dem Berg, den Waldungen und sonstigem Zubehör belehnt worden zu sein. 1679 stirbt auch der letzte aus dem uralten Geschlecht derer von Hund, und die Burg fällt an den Landgrafen zurück. Wann genau und unter welchen Umständen die Burg verwüstet wurde, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich wurde sie im 30 jährigen Krieg restlos zerstört.
1778 war noch an einem Gebäuderest das Wappen derer von Hund und ein Ziehbrunnen vorhanden. Wie auch anderswo führten schließlich die Bewohner der umliegenden Dörfer die Steine für Nutzbauten ins Tal.
Der Felskegel, auf dem die Burg Falkenstein errichtet wurde, fällt nach Norden und Osten sehr steil, zum Teil senkrecht, nach Westen mäßig steil ab und ist nur von Süden her zugänglich, weil hier von dem Felsmassiv eine allmählich niedriger werdende, nur wenige Meter breite Felsklippe ausgeht. Die früher bebaute Fläche ist eine runde Form, nur etwas mehr als 30 Meter im Durchmesser, im Süden schließt sich noch eine schmale, etwa 40 Meter messende Vorburg an, von der nichts mehr erhalten ist. Von dem alten Palasbau stehen noch einige Wände, einzusammenhängendes Stück der Südwand, etwa 11 Meter lang und im Osten, über Basaltklippen stehend, zwei Mauerstücke, außen etwa 14 Meter, innen etwa 10 Meter hoch; zwischen ihnen lag ein Fenster. Die Wände des einstigen Palas aus Quaderwerk sind zum Teil erhalten, die Mauerstärke beträgt etwa 1,50 Meter, die Gesamtlänge ? Meter.
An der Westseite erkennt man am nördlichen Mauerstück innen die Wandpfeiler eines Kamins, am südlichen Mauerwerk einen Winkel? Nach Westen, der ebenfalls bis zur Fensterschräge erhalten ist. Im Westen sind auch Reste von Wall und Graben der Burganlage vorhanden, ebenso sollen die Keller noch zugänglich sein.